In den vorherigen Kapiteln haben Sie gelernt, wie Sie Nomen auf -a (in Ihrer Wörterbuchform) als Objekte verwenden können, also wie Sie den Akkusativ bilden. Aber wie schaut es mit anderen Nomen aus?
Die neutralen Nomen enden auf -o oder -e. Die verändern sich im Akkusativ garnicht, diese können also in Ihrer Wörterbuchform als Objekt verwendet werden. Zum Beispiel:
auto
▶
Auto jutro ▶ Morgen meso ▶ Fleisch ml nebo ▶ Himmel |
more
▶
Meer pismo ▶ Brief pivo ▶ Bier vino ▶ Wein voće ▶ Obst |
Wir können (und müssen) diese unverändert als Objekte verwenden:
Pijempiti pivo. ▶ Ich trinke Bier.
Ana gleda more. Ana schaut auf das Meer.
Goran pijepiti vino. Goran trinkt Wein.
Jedemjesti voće. Ich esse Obst.
Ivan pijepiti mlijeko.
Ivan trinkt Milch.
Pišempisati pismo. Ich schreibe einen Brief.
Ivana vozi auto. Ivana fährt Auto.
Zwei ähnliche Verben sind:
vidjeti (vidi) sehen | voljeti (voli) lieben, mögen ® |
Bei diesen beiden Verben verändert sich -jeti im Inf zu -i im Präs-Sg-3. Diese Veränderung findet bei fast allen Verben auf -jeti statt und kann als regelmäßig angesehen werden, daher werde ich die Präs-Sg-3 Formen für solche Verben nicht mit angeben. Einige Beispiele:
Vidim more. Ichsehe das Meer.
Ana voli pivo. Ana liebt/mag Bier.
Dann gibt es noch Nomen die eine Konsonantendung haben (Endungen auf -i or -u sind sehr selten im Kroatischen). Deren Verhalten hängt davon ab, wofür sie stehen. Stehen diese nicht für Menschen oder Tiere wird im Akkusativ keine Veränderung vorgenommen:
ručak Mittagessen |
Schauen wir uns zwei weitere wichtige Verben an:
poznavati (poznaje) kennen (jemanden)
rezati (reže) schneiden
Im Kroatischen gibt es ein spezielles Verb für Personen kennen (und Städte), wie das französische connaître. (Dies ist übrigens kein Fehler, das Verb poznavati hat eine unterschiedliche Betonung im Infinitiv und Präsens. Solche Betonungsverschiebungen bei einzelnen Verben machen die kroatische Sprache komplex.)
Wir können die obenstehenden Nomen unverändert als Objekte gebrauchen:
Ana gleda film. Ana schaut einen Film.
Režemrezati kruh. ▶ Ich schneide Brot. ®
Goran pijepiti sok. Goran trinkt Saft.
Ivana kuha ručak. ▶ Ivana kocht Mittagessen.
Čekam vlak. Ich warte auf einen Zug. ®
Nomen die eine Konsonantendung haben und für Menschen oder Tiere stehen verändern sich allerdings im Akkusativ. Es wird ein -a hinzugefügt. Schauen wir uns einige Beispiele an:
In der Praxis schaut es dann wie folgt aus:
Ana gleda konja. Ana schaut ein Pferd an.
Ivan čeka brata. ▶ Ivan wartet auf seinen Bruder.
Goran vidi galeba. Goran sieht eine Seegurke.
Die Akkusativendungen gelten auch für Namen:
Ana čeka Gorana. Ana wartet auf Goran.
Josip poznajepoznavati Ivana. ▶ Josip kennt Ivan.
Dies gilt auch für Namen mit mehr als einem Wort (z.B. mit Nachnamen) und für nicht kroatische Namen – jedes Wort im (maskulinen) Namen bekommt ein -a:
Čekamo Ivana Horvata. Wir warten auf Ivan Horvat.
Gledam Brada Pitta. Wir schauen Brad Pitt an.
Wenn Sie einen Satz lesen oder hören in dem Wörter im Akkusativ stehen, müssen Sie in der Lage sein diese Wörter in ihre Ausgangsform (Nominativ) umzuformen. Sie werden kein Kroatisch verstehen können, ohne die Fälle zu kennen – daher legen wir auch von Beginn an ein Augenmerk auf diese:
Čekam Ivana. Ich warte auf Ivan. (Ivan = male)
Čekam Ivanu. Ich warte auf Ivana. (Ivana = female)
Bestimmten Nomen mit Konsonantendung werden die jeweiligen Anpassungen der Fälle nicht an die Nominativform sondern an die sogenannte Fall Basisform angehängt. One example is pas Hund. Im Akkusativ sieht dies wie folgt aus:
Ana gleda psa. ▶ Ana schaut einen Hund an.
Die Akkusativendung wird nicht zu pas hinzugefügt, sondern zu einer leicht veränderten Form (ps). Dies ist die sogenannte ‘Fall Basisform’, gefolgt von der Ausgangsform in Klammern:
nominative | ||||
‘Fall Basisform’ | ||||
magarac | (magarc-) Esel | |||
pas (ps-) Hund vrabac (vrapc-) Spatz |
Die Fall Basisform hat üblicherweise eine kürzere letzte Silbe, aber manchmal treten auch Betonungsverschiebungen auf. (Diese Form wird auch Stamm genannt, das ist etwas einfacher.)
Einige Nomen haben zwei Fall Basisformen. Der Unterschied macht sich aber allerdings nur beim Buchstabieren bemerkbar, genau wie bei Buchstabenkombinationen -dc- und -tc-, es wird nur -c- ausgesprochen. Schauen wir uns einige Beispiele an:
sudac (sudc- / suc-) Richter
svetac (svetc- / svec-) Heiliger ®
Einige männliche Namen die entweder auf -o oder auf -e enden, verhalten sichals würden sie eine Konsonantendung haben und haben eine spezielle Fall Basiform, üblicherweise ohne den letzten Vokal (j wird hinzugefügt wenn das Wort auf -io) endet:
Darko (Dark-) |
Dario
(Darij-) |
Zum Beispiel:
Ana čeka Marka. Ana wartet auf Marko.
Josip ne poznajepoznavati Hrvoja. Josip kennt Hrvoje nicht.
Das j wird manchmal sogar mit in den Nominativ, also die Ausgangsform, übernommen: Laut offiziellen Statistiken gibt es 32708 Mario’s und 4066 Marijo’s in Kroatien.
Es gibt ebenfalls Namen die sich verhalten als würden sie auf -a enden. Diese enden auf -e oder -o im Nominativ. Alle anderen Formen enden wie Nomen auf -a. Solche Namen sind Spitznamen. Zum Beispiel, Ante ist ein Spitzname für Antun, kann aber auch als richtiger Name verwendet werden (es gibt 35457 Ante’s in Kroatien).
Zwei weitere Namen mit diesem Verhalten sind Ivo and Kruno. Für ausführlichere Informationen können Sie einen Blick in L1 Übliche Namen werfen.
Um solche sonderartigen Namen zu kennzeichnen werde ich diese mit (A -u) kennzeichnen, um Sie daran zu erinnern, dass sich diese Namen wie Namen auf -a verhalten, z.B. erhalten ein -u im Akkusativ. Zum Beispiel:
Čekam Antu. Ich warte auf Ante.
Ne poznajempoznavati Krunu. Ich kenne Kruno nicht. ®
Nun wissen Sie für fast alle Nomen, wie Sie den Akkusativ bilden! Zusammenfassend sehen die Regeln so aus:
Fall (N) | A (Objekt) |
---|---|
Nomen auf -a | -a → -u |
Nomen auf -o or -e | keine Veränderung |
Nomen auf Konsonantendung (außer Menschen oder Tiere) |
keine Veränderung |
Nomen auf Konsonantendung (Menschen oder Tiere) |
add -a |
(Diese Regeln sind nicht komplett perfekt, werden allerdings für sogut wie alle Nomen funktionieren; die detaillierten Regeln werde ich Ihnen später zeigen.)
Abschließend werfen wir noch einen Blick darauf, wie man Fragen bezüglich Objekten stellt. Fragen müssen mit den folgendenen Fragewörtern beginnen:
kog(a)
▶
Wer (als Objekt)
što
▶
Was
Sie können zum Beispiel fragen was Anna schaut, or auf wen Ana wartet. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Antworten auch im Akkusativ stehen müssen, da diese immernoch Objekte darstellen:
Što Ana gleda? ▶ Was schaut Ana?
— Film. Einen Film. (A!)
— Konja. Ein Pferd. (A!)
Što Ivan pijepiti? Was trinkt Ivan?
— Kavu. Kaffee. (A!)
Koga Goran čeka? Auf wen wartet Goran?
— Anu. Ana. (A!)
Sie werden sehr oft das umgangsprachliche šta ® anstelle von što hören. Ich werde die Details von wer and was Fragen später erläutern, in Kapitel 28 Wer und Was?.
Sie können natürlich auch wie folgt antworten
— Ne znam. Ich weiß es nicht
Das Verb znati wissen, können ist eines der wenigen Verben, das seine Betonung zu ne¨ verschiebt, selbst in der westlichen Aussprache, da sein Präs-Sg-3 nur eine Silbe hat (zna). Dies habe ich zur Erkennung unterstrichenne¨. (Die Leute denken, dass es anders betont wird als ne¨ + Verb Kombinationen, daher werden Sie manchmal unübliche Schreibweisen wie z.B. neznam sehen.)
________
® In Serbien mit den ekavischen Formen als vorherrschend, Verben so wie vidjeti haben videti als inf, aber ihr Präs-SG-3 ist vidi.
Anstelle von kruh wird hljeb in den meisten Teilen Bosniens verwendet, in der “Ekavischen” Form in Serbien hleb (umgangssprachlich oft leb); anstelle von vlak ist voz üblich.
Eigentlich ist es ein wenig komplizierter. Auf dem Festland Dalmatiens und angrenzenden Teilen Herzegovinas – inklusive der Stadt Split – werden Sie oft, umgangssprachlich, kruv anstatt Brot hören. Wie auch immer, auf den naheliegenden Inseln ist kruh üblich. Diese Unterschiede stimmen oft nicht mit Landesgrenzen oder ethnischen Linien überein. Zum Beispiel, in den westlichen Teilen Bosniens - inklusive Banja Luka – wird traditionell kruh genutzt, es spielt keine Rolle, ob es Kroaten, Serben ode Bosniaken sind. Im zentralen Teil Bosniens ist wiederrum hljeb üblich. Diese grobe Karte veranschaulicht die regionalen Unterschiede für das Wort Brot:
Obwohl Sie mit kruh überall verstanden werden, sollten Sie nicht überrascht sein, falls Sie abweichende Formen im Gesprochenen, Songs und im Geschriebenen zu hören/sehen bekommen .
Natürlich unterscheiden sich die regionalen Unterschiede von Wort zu Wort. Im Prinzip müsste ich für jedes dieser Worte so eine Karte zeichnen!
Im Standardserbischen sind nur Fall Basisformen suc- und svec- möglich.
In den meisten Teilen Serbiens hat Kruno Formen wie Marko, daher werden Sie es eher als ne poznajem Kruna vorfinden, aber der gleiche Name ist selten in Serbien.
Die Form šta ist der Standard in Serbien und Teilen Bosniens.
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